Vier Typo-Sünden

von Christoph Koeberlin

Der richtige Umgang mit Schrift ist manchmal schwieriger – und schwieriger zu erklären – als gedacht. Schon ein unbedachter Klick auf einen Button, der in einem Fall unproblematisch ist, kann mit einer anderen Schrift katastrophal enden … Deshalb hier vier der häufigsten »Typo-Sünden« – Dinge, die man Buchstaben und seinem Leser nicht antun sollte.

1. Bitte die echte fette Variante einer Schrift nutzen statt einer künstlichen Fetten!

Den Bold-Knopf mit Bedacht drücken.

Die fette Variante einer Schrift ist mehr als einfach eine Linie darumzuziehen. Die hier gezeigte Schrift lebt vom deutlichen Kontrast – dem Unterschied zwischen dicken und dünnen Strichen. Dieser Kontrast geht flöten, sobald künstlich verfettet wird. (Schrift: Filosofia)

2. Bitte echte Kursive nutzen statt einer künstlich Schräggestellten!

Genau: Auch den Knopf mit dem i mit Bedacht drücken.

Auch eine Kursive ist nicht einfach dieselbe Schrift mit einem anderen Neigungswinkel. Oft hat eine echte Kursive einen völlig eigenständigen Charakter – und muss nicht einmal geneigt sein (z.B. FF Seria). Besonders deutlich sind im gezeigten Beispiel die Unterschiede an »a«, »f« und »g« zu sehen. (Schrift: Dederon Serif)

3. Ob höher, niedriger, schmaler oder breiter: Bitte keine Schrift verzerren!

Um visuell gleich fett zu wirken, müssen horizontale Striche etwas dünner sein als vertikale; Beim Verzerren gehen diese wichtigen Feinheiten verloren. Im obigen Beispiel wurde die Schrift schmaler gedrückt, wodurch die Horizontalen viel zu fett wirken – am deutlichsten zu sehen im »H«. (Schrift: Knockout)

4. Bitte echte Kapitälchen nutzen statt verkleinerter Versalien!

Die »Kapitälchen«-Option ist sogar in professionellen Programmen wie Adobe InDesign eine echte Falle; Erst sicherstellen, dass der Font echte Kapitälchen beinhaltet! In Word u.Ä.: Generell Finger weg!

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Kapitälchen kann man als Großbuchstaben in Kleinbuchstabenhöhe beschreiben – was nicht heißt, dass es reicht, die Versalien einfach zu verkleinern. Im Beispiel ist gut zu sehen, dass sie dann zu schmal und vor allem zu dünn wirken. Echte Kapitälchen werden vom Schriftgestalter perfekt an den Grauwert der Schrift angepasst, so dass sie im Text nicht hervorstechen. (Schrift: Fresco)

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