Die besten Fonts 2015
von Christoph KoeberlinDas neue Jahr ist schon ein paar Tage alt, aber ich will trotzdem nicht auf den bewährten Blick zurück verzichten. Auch dieses Jahr liegt der Fokus darauf, einen Überblick über alle beachtenswerten Schriften des Jahres zu geben, mit einigen Spotlights auf persönliche Favoriten.
Doch etwas ist neu: Ich habe die Liste diesmal nicht alleine erstellt, sondern mich weitgehend auf meine neuen Typefacts-Kollegen Norman und Sven verlassen, die diese Liste erst möglich gemacht haben. Insofern stellt sie auch einen Wendepunkt dar: Das Ende des alten Typefacts und der Beginn einer Kooperation, die der Website wieder neues Leben einhaucht. Ich bin gespannt!
Mallory · Tobias Frere-Jones (Frere-Jones Type)
Mallory ist Tobias Frere-Jones’ erste kommerzielle Veröffentlichung als unabhängiger Schriftgestalter. Er kombinierte Ernsthaftigkeit mit Wärme, ja sogar einer gewissen Verspieltheit. Eine Besonderheit ist die für sehr kleine Größen optimierte MicroPlus-Variante.
Trianon · Loïc Sander (Production Type)
Mit der herrlichen Trianon transportiert Loïc Sander die Ideen von Firmin Didot ins 21. Jahrhundert. Vier optische Größen lassen ihre Eleganz auch in komplexen typografischen Anwendungen glänzen, und der Schriftgestalter freut sich über die Tools, die Loïc während des Designprozesses entwickelte.
Irrlicht · Ari Hausel (Aarhaus)
Die außergewöhnliche Irrlicht ist Ari Hausels Interpretation der Judith-Type von Christian Heinrich Kleukens. Mit einem passenden »Lichte«-Stil hat er das Konzept noch weiter ausgebaut.
FF Real · Erik Spiekermann & Ralph du Carrois (FontFont)
Die FF Real ist eine der stärksten Neuerscheinungen des Jahres 2015. Die von Erik Spiekermann und Ralph du Carrois gestaltete Schrift orientiert sich an frühen statischen Grotesken und kombiniert diese mit dem typisch Spiekermann’schen Twist. Sie stellt eine zeitgemäße und sehr gut ausgebaute Vertreterin in diesem Bereich dar.
Hobeaux · James Edmondson (OH NO Type)
Wie viel Liebe und Leben kann man in eine verschmähte Schrift stecken? James Edmondsons sorgfältige Interpretation des Klassikers von Morris Fuller Benton wird auch Dich überraschen: Du hasst Hobo? Du wirst Hobeaux lieben!
Contemporary Sans · Ludwig Übele (Ludwig Type)
Ludwig ist einer der begabtesten deutschen Schriftgestalter, und man hätte ebenso gut jede andere seiner letztjährigen Veröffentlichungen auswählen können. Wir haben uns für Contemporary Sans entschieden, die beweist, dass eine kontrastreiche Serifenlose nicht nach Modezeitschrift aussehen muss.
FF Hertz · Jens Kutílek (FontFont)
Jens Kutíleks FF Hertz mit ihren quadratischen Formen zeigt Einflüsse von Hermann Zapfs Melior und seiner Mergenthaler Antiqua sowie alten deutschen Kartenmaterials. Die laufweitengleiche Gestaltung und ihr Zeichenumfang macht sie perfekt für anspruchsvolle typografische Arbeiten.
Nitti Mostro · Pieter van Rosmalen (Bold Monday)
Nitti Mostro von Pieter van Rosmalen ist eine Ergänzung zur bereits gehuldigten Nitti Familie. Mit ihren 18 Stilen ist sie zweifellos ein Musterbeispiel dafür, wie eine chromatische Schrift im digitalen Zeitalter aussehen könnte. Unbedingt auf der aufregenden Microsite anspielen!
Hollie Script · Felipe Calderón (Estudio Calderon)
Hollie Script und ihre Ornament-Variante stellen eine moderne Interpretation von Fensterschriftzügen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts dar. Ein reicher Zeichensatz mit Ligaturen und alternativen Glyphen lassen sie sehr abwechselungsreich erscheinen.